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22.8 Paketrichtlinien

Die GNU-Distribution ist noch sehr jung und einige Ihrer Lieblingspakete könnten noch fehlen. Dieser Abschnitt beschreibt, wie Sie dabei helfen können, die Distribution wachsen zu lassen.

Pakete mit freier Software werden normalerweise in Form von Tarballs mit dem Quellcode angeboten – typischerweise in tar.gz-Archivdateien, in denen alle Quelldateien enthalten sind. Ein Paket zur Distribution hinzuzufügen, bedeutet also zweierlei Dinge: Zum einen fügt man ein Rezept ein, das beschreibt, wie das Paket erstellt werden kann, einschließlich einer Liste von anderen Paketen, die für diese Erstellung gebraucht werden, zum anderen fügt man Paketmetadaten zum Rezept hinzu, wie zum Beispiel eine Beschreibung und Lizenzinformationen.

In Guix sind all diese Informationen ein Teil der Paketdefinitionen. In Paketdefinitionen hat man eine abstrahierte, hochsprachliche Sicht auf das Paket. Sie werden in der Syntax der Scheme-Programmiersprache verfasst; tatsächlich definieren wir für jedes Paket eine Variable und binden diese an dessen Definition, um die Variable anschließend aus einem Modul heraus zu exportieren (siehe Paketmodule). Allerdings ist kein tiefgehendes Wissen über Scheme erforderlich, um Pakete zu erstellen. Mehr Informationen über Paketdefinitionen finden Sie im Abschnitt Pakete definieren.

Eine fertige Paketdefinition kann, nachdem sie in eine Datei im Quell-Verzeichnisbaum von Guix eingesetzt wurde, mit Hilfe des Befehls guix build getestet werden (siehe Aufruf von guix build). Wenn das Paket zum Beispiel den Namen gnew trägt, können Sie folgenden Befehl aus dem Erstellungs-Verzeichnisbaum von Guix heraus ausführen (siehe Guix vor der Installation ausführen):

./pre-inst-env guix build gnew --keep-failed

Wenn Sie --keep-failed benutzen, ist es leichter, fehlgeschlagene Erstellungen zu untersuchen, weil dann der Verzeichnisbaum der fehlgeschlagenen Erstellung zugänglich bleibt. Eine andere nützliche Befehlszeilenoption bei der Fehlersuche ist --log-file, womit das Erstellungsprotokoll eingesehen werden kann.

Wenn der guix-Befehl das Paket nicht erkennt, kann es daran liegen, dass die Quelldatei einen Syntaxfehler hat oder ihr eine define-public-Klausel fehlt, die die Paketvariable exportiert. Um das herauszufinden, können Sie das Modul aus Guile heraus laden, um mehr Informationen über den tatsächlichen Fehler zu bekommen:

./pre-inst-env guile -c '(use-modules (gnu packages gnew))'

Sobald Ihr Paket erfolgreich erstellt werden kann, schicken Sie uns bitte einen Patch (siehe Einreichen von Patches). Wenn Sie dabei Hilfe brauchen sollten, helfen wir gerne. Ab dem Zeitpunkt, zu dem der Patch als Commit ins Guix-Repository eingepflegt wurde, wird das neue Paket automatisch durch unser System zur Kontinuierlichen Integration auf allen unterstützten Plattformen erstellt.

Benutzern steht die neue Paketdefinition zur Verfügung, nachdem sie das nächste Mal guix pull ausgeführt haben (siehe guix pull aufrufen). Wenn bordeaux.guix.gnu.org selbst damit fertig ist, das Paket zu erstellen, werden bei der Installation automatisch Binärdateien von dort heruntergeladen (siehe Substitute). Menschliches Eingreifen muss nur stattfinden, um den Patch zu überprüfen und anzuwenden.


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