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5.4 Pakete mit mehreren Ausgaben.

Oft haben in Guix definierte Pakete eine einzige Ausgabe – d.h. aus dem Quellpaket entsteht genau ein Verzeichnis im Store. Wenn Sie guix install glibc ausführen, wird die Standard-Paketausgabe des GNU-libc-Pakets installiert; die Standardausgabe wird out genannt, aber ihr Name kann weggelassen werden, wie Sie am obigen Befehl sehen. In diesem speziellen Fall enthält die Standard-Paketausgabe von glibc alle C-Headerdateien, gemeinsamen Bibliotheken („Shared Libraries“), statischen Bibliotheken („Static Libraries“), Dokumentation für Info sowie andere zusätzliche Dateien.

Manchmal ist es besser, die verschiedenen Arten von Dateien, die aus einem einzelnen Quellpaket hervorgehen, in getrennte Ausgaben zu unterteilen. Zum Beispiel installiert die GLib-C-Bibliothek (die von GTK und damit zusammenhängenden Paketen benutzt wird) mehr als 20 MiB an HTML-Seiten mit Referenzdokumentation. Um den Nutzern, die das nicht brauchen, Platz zu sparen, wird die Dokumentation in einer separaten Ausgabe abgelegt, genannt doc. Um also die Hauptausgabe von GLib zu installieren, zu der alles außer der Dokumentation gehört, ist der Befehl:

guix install glib

Der Befehl, um die Dokumentation zu installieren, ist:

guix install glib:doc

Jedoch ist die Schreibweise mit Doppelpunkt nur richtig bei der Spezifikation von Paketausgaben auf der Befehlszeile. Sie ist falsch, wenn Sie eine Paket-Variable in Scheme-Code angeben. Um zum Beispiel die Dokumentation von glib zu den global installierten Paketen eines operating-system-Objekts hinzuzufügen (siehe operating-system-Referenz), muss stattdessen eine Liste von zwei Einträgen verwendet werden, als Erstes die Paket-Variable und als Zweites der Name der gewählten Ausgabe:

(use-modules (gnu packages glib))
;; glib-with-documentation ist das Guile-Symbol für das glib-Paket
(operating-system
 
 (packages
  (append
   (list (list glib-with-documentation "doc"))
         %base-packages)))

Manche Pakete installieren Programme mit unterschiedlich großem „Abhängigkeiten-Fußabdruck“. Zum Beispiel installiert das Paket WordNet sowohl Befehlszeilenwerkzeuge als auch grafische Benutzerschnittstellen (GUIs). Erstere hängen nur von der C-Bibliothek ab, während Letztere auch von Tcl/Tk und den zu Grunde liegenden X-Bibliotheken abhängen. Jedenfalls belassen wir deshalb die Befehlszeilenwerkzeuge in der Standard-Paketausgabe, während sich die GUIs in einer separaten Ausgabe befinden. So können Benutzer, die die GUIs nicht brauchen, Platz sparen. Der Befehl guix size kann dabei helfen, solche Situationen zu erkennen (siehe guix size aufrufen). guix graph kann auch helfen (siehe guix graph aufrufen).

In der GNU-Distribution gibt es viele solche Pakete mit mehreren Ausgaben. Andere Konventionen für Ausgabenamen sind zum Beispiel lib für Bibliotheken und eventuell auch ihre Header-Dateien, bin für eigenständige Programme und debug für Informationen zur Fehlerbehandlung (siehe Dateien zur Fehlersuche installieren). Die Ausgaben eines Pakets stehen in der dritten Spalte der Anzeige von guix package --list-available (siehe guix package aufrufen).


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