Nächste: , Nach oben: Manuelle Installation   [Inhalt][Index]


3.6.1 Tastaturbelegung, Netzwerkanbindung und Partitionierung

Bevor Sie das System installieren können, wollen Sie vielleicht die Tastaturbelegung ändern, eine Netzwerkverbindung herstellen und die Zielfestplatte partitionieren. Dieser Abschnitt wird Sie durch diese Schritte führen.

3.6.1.1 Tastaturbelegung

Das Installationsabbild verwendet die US-amerikanische QWERTY-Tastaturbelegung. Wenn Sie dies ändern möchten, können Sie den loadkeys-Befehl benutzen. Mit folgendem Befehl würden Sie zum Beispiel die Dvorak-Tastaturbelegung auswählen:

loadkeys dvorak

Schauen Sie sich an, welche Dateien im Verzeichnis /run/current-system/profile/share/keymaps stehen, um eine Liste verfügbarer Tastaturbelegungen zu sehen. Wenn Sie mehr Informationen brauchen, führen Sie man loadkeys aus.

3.6.1.2 Netzwerkkonfiguration

Führen Sie folgenden Befehl aus, um zu sehen, wie Ihre Netzwerkschnittstellen benannt sind:

ifconfig -a

… oder mit dem GNU/Linux-eigenen ip-Befehl:

ip address

Der Name kabelgebundener Schnittstellen (engl. Interfaces) beginnt mit dem Buchstaben ‘e’, zum Beispiel heißt die dem ersten fest eingebauten Ethernet-Adapter entsprechende Schnittstelle ‘eno1’. Drahtlose Schnittstellen werden mit einem Namen bezeichnet, der mit dem Buchstaben ‘w’ beginnt, etwa ‘w1p2s0’.

Kabelverbindung

Um ein kabelgebundenes Netzwerk einzurichten, führen Sie den folgenden Befehl aus, wobei Sie statt Schnittstelle den Namen der kabelgebundenen Schnittstelle eintippen, die Sie benutzen möchten.

ifconfig Schnittstelle up

… oder mit dem GNU/Linux-eigenen ip-Befehl:

ip link set Schnittstelle up
Drahtlose Verbindung

Um Drahtlosnetzwerke einzurichten, können Sie eine Konfigurationsdatei für das Konfigurationswerkzeug des wpa_supplicant schreiben (wo Sie sie speichern, ist nicht wichtig), indem Sie eines der verfügbaren Textbearbeitungsprogramme wie etwa nano benutzen:

nano wpa_supplicant.conf

Zum Beispiel können Sie die folgende Formulierung in der Datei speichern, die für viele Drahtlosnetzwerke funktioniert, sofern Sie die richtige SSID und Passphrase für das Netzwerk eingeben, mit dem Sie sich verbinden möchten:

network={
  ssid="meine-ssid"
  key_mgmt=WPA-PSK
  psk="geheime Passphrase des Netzwerks"
}

Starten Sie den Dienst für Drahtlosnetzwerke und lassen Sie ihn im Hintergrund laufen, indem Sie folgenden Befehl eintippen (ersetzen Sie dabei Schnittstelle durch den Namen der Netzwerkschnittstelle, die Sie benutzen möchten):

wpa_supplicant -c wpa_supplicant.conf -i Schnittstelle -B

Führen Sie man wpa_supplicant aus, um mehr Informationen zu erhalten.

Zu diesem Zeitpunkt müssen Sie sich eine IP-Adresse beschaffen. Auf einem Netzwerk, wo IP-Adressen automatisch via DHCP zugewiesen werden, können Sie das hier ausführen:

dhclient -v Schnittstelle

Versuchen Sie, einen Server zu pingen, um zu prüfen, ob sie mit dem Internet verbunden sind und alles richtig funktioniert:

ping -c 3 gnu.org

Einen Internetzugang herzustellen, ist in jedem Fall nötig, weil das Abbild nicht alle Software und Werkzeuge enthält, die nötig sein könnten.

Wenn HTTP- und HTTPS-Zugriffe bei Ihnen über einen Proxy laufen sollen, führen Sie folgenden Befehl aus:

herd set-http-proxy guix-daemon URL

Dabei ist URL die URL des Proxys, zum Beispiel http://example.org:8118.

Wenn Sie möchten, können Sie die weitere Installation auch per Fernwartung durchführen, indem Sie einen SSH-Server starten:

herd start ssh-daemon

Vergewissern Sie sich vorher, dass Sie entweder ein Passwort mit passwd festgelegt haben, oder dass Sie für OpenSSH eine Authentifizierung über öffentliche Schlüssel eingerichtet haben, bevor Sie sich anmelden.

3.6.1.3 Plattenpartitionierung

Sofern nicht bereits geschehen, ist der nächste Schritt, zu partitionieren und dann die Zielpartition zu formatieren.

Auf dem Installationsabbild sind mehrere Partitionierungswerkzeuge zu finden, einschließlich (siehe Overview in GNU Parted User Manual), fdisk und cfdisk. Starten Sie eines davon und partitionieren Sie Ihre Festplatte oder sonstigen Massenspeicher, wie Sie möchten:

cfdisk

Wenn Ihre Platte mit einer „GUID Partition Table“ (GPT) formatiert ist, und Sie vorhaben, die BIOS-basierte Variante des GRUB-Bootloaders zu installieren (was der Vorgabe entspricht), stellen Sie sicher, dass eine Partition als BIOS-Boot-Partition ausgewiesen ist (siehe BIOS installation in GNU GRUB manual).

Falls Sie stattdessen einen EFI-basierten GRUB installieren möchten, muss auf der Platte eine FAT32-formatierte EFI-Systempartition (ESP) vorhanden sein. Diese Partition kann unter dem Pfad /boot/efi eingebunden („gemountet“) werden und die esp-Flag der Partition muss gesetzt sein. Dazu würden Sie beispielsweise in parted eintippen:

parted /dev/sda set 1 esp on

Anmerkung: Falls Sie nicht wissen, ob Sie einen EFI- oder BIOS-basierten GRUB installieren möchten: Wenn bei Ihnen das Verzeichnis /sys/firmware/efi im Dateisystem existiert, möchten Sie vermutlich eine EFI-Installation durchführen, wozu Sie in Ihrer Konfiguration grub-efi-bootloader benutzen. Ansonsten sollten Sie den BIOS-basierten GRUB benutzen, der mit grub-bootloader bezeichnet wird. Siehe Bootloader-Konfiguration, wenn Sie mehr Informationen über Bootloader brauchen.

Sobald Sie die Platte fertig partitioniert haben, auf die Sie installieren möchten, müssen Sie ein Dateisystem auf Ihrer oder Ihren für Guix System vorgesehenen Partition(en) erzeugen10. Wenn Sie eine ESP brauchen und dafür die Partition /dev/sda1 vorgesehen haben, müssen Sie diesen Befehl ausführen:

mkfs.fat -F32 /dev/sda1

Für das Wurzeldateisystem ist ext4 das am häufigsten genutzte Format. Andere Dateisysteme, wie Btrfs, unterstützen Kompression, wovon berichtet wird, es habe sich als sinnvolle Ergänzung zur Dateideduplikation erwiesen, die der Daemon unabhängig vom Dateisystem bietet (siehe Deduplizieren).

Geben Sie Ihren Dateisystemen auch besser eine Bezeichnung („Label“), damit Sie sie zuverlässig wiedererkennen und später in den file-system-Deklarationen darauf Bezug nehmen können (siehe Dateisysteme). Dazu benutzen Sie typischerweise die Befehlszeilenoption -L des Befehls mkfs.ext4 oder entsprechende Optionen für andere Befehle. Wenn wir also annehmen, dass /dev/sda2 die Partition ist, auf der Ihr Wurzeldateisystem (englisch „root“) wohnen soll, können Sie dort mit diesem Befehl ein Dateisystem mit der Bezeichnung my-root erstellen:

mkfs.ext4 -L my-root /dev/sda2

Falls Sie aber vorhaben, die Partition mit dem Wurzeldateisystem zu verschlüsseln, können Sie dazu die Cryptsetup-/LUKS-Werkzeuge verwenden (siehe man cryptsetup, um mehr darüber zu erfahren).

Warnung: GRUB kann seit Version 2.06 LUKS2-Geräte entsperren, aber nur die Schlüsselableitungsfunktion PBKDF2 wird unterstützt, was nicht die Voreinstellung von cryptsetup luksFormat ist. Sie können die eingesetzte Schlüsselableitungsfunktion eines Geräts anzeigen lassen, indem Sie cryptsetup luksDump Gerät ausführen, und nachsehen, ob dort ein PBKDF-Feld in Ihren Schlüsselfächern („Keyslots“) zu finden ist.

Angenommen Sie wollen die Partition für das Wurzeldateisystem verschlüsselt auf /dev/sda2 installieren, dann brauchen Sie eine Befehlsfolge ähnlich wie diese, um sie als LUKS2-Partition zu formatieren:

cryptsetup luksFormat --type luks2 --pbkdf pbkdf2 /dev/sda2
cryptsetup open /dev/sda2 my-partition
mkfs.ext4 -L my-root /dev/mapper/my-partition

Sobald das erledigt ist, binden Sie dieses Dateisystem als Installationsziel mit dem Einhängepunkt /mnt ein, wozu Sie einen Befehl wie hier eintippen (auch hier unter der Annahme, dass my-root die Bezeichnung des künftigen Wurzeldateisystems ist):

mount LABEL=my-root /mnt

Binden Sie auch alle anderen Dateisysteme ein, die Sie auf dem Zielsystem benutzen möchten, mit Einhängepunkten relativ zu diesem Pfad. Wenn Sie sich zum Beispiel für einen Einhängepunkt /boot/efi für die EFI-Systempartition entschieden haben, binden Sie sie jetzt als /mnt/boot/efi ein, damit guix system init sie später findet.

Wenn Sie zudem auch vorhaben, eine oder mehrere Swap-Partitionen zu benutzen (siehe Swap-Speicher), initialisieren Sie diese nun mit mkswap. Angenommen Sie haben eine Swap-Partition auf /dev/sda3, dann würde der Befehl so lauten:

mkswap /dev/sda3
swapon /dev/sda3

Alternativ können Sie eine Swap-Datei benutzen. Angenommen, Sie wollten die Datei /swapdatei im neuen System als eine Swapdatei benutzen, dann müssten Sie Folgendes ausführen11:

# Das bedeutet 10 GiB Swapspeicher. "count" anpassen zum ändern.
dd if=/dev/zero of=/mnt/swapfile bs=1MiB count=10240
# Zur Sicherheit darf nur der Administrator lesen und schreiben.
chmod 600 /mnt/swapfile
mkswap /mnt/swapfile
swapon /mnt/swapfile

Bedenken Sie, dass, wenn Sie die Partition für das Wurzeldateisystem („root“) verschlüsselt und eine Swap-Datei in diesem Dateisystem wie oben beschrieben erstellt haben, die Verschlüsselung auch die Swap-Datei schützt, genau wie jede andere Datei in dem Dateisystem.


Fußnoten

(10)

Derzeit unterstützt Guix System nur die Dateisystemtypen ext4, btrfs, JFS, F2FS und XFS. Insbesondere funktioniert Guix-Code, der Dateisystem-UUIDs und -Bezeichnungen ausliest, nur auf diesen Dateisystemtypen.

(11)

Dieses Beispiel wird auf vielen Arten von Dateisystemen funktionieren (z.B. auf ext4). Auf Dateisystemen mit Copy-on-Write (wie z.B. btrfs) können sich die nötigen Schritte unterscheiden. Details finden Sie in der Dokumentation auf den Handbuchseiten von mkswap und swapon.


Nächste: Fortfahren mit der Installation, Nach oben: Manuelle Installation   [Inhalt][Index]